Greenwashing - Wo steht was drinnen ist?

Was ist Greenwashing? Es bezeichnet den Versuch von Unternehmen, durch gezielte Marketing- und PR-Maßnahmen einem Produkt ein „grünes Image“ zu verpassen. Ich persönlich finde, dass Konsumenten ein Recht haben, zu wissen, was sie kaufen. Unternehmen betreiben Greenwashing, um sich und ihre Produkte umweltbewusst und umweltfreundlich darzustellen. Produkte werden so inszeniert, als wären sie besonders naturnahe und umweltfreundlich. Verpackungen werden so gestaltet, dass sie den Eindruck vermitteln, es handle sich um ein Naturprodukt. Besonders im Fokus – Naturnahe Kosmetik.

Angewendet werden Wörter wie natürlich, mild, heimisch, rein, Nennung von Pflanzen und Früchten…. Honig aus den Bergen, Olivenöl oder ähnliches. All das klingt für den Verbraucher nach Naturkosmetik. Leider steckt dahinter häufig Greenwashing.

Medipahrma Cosmetics Oliven Fitness Dusche. Hersteller: Dr. Theiss Naturwaren GmbH. Pflegeformel mit Olivenöl.

Trügerische Verpackung Greenwashing

Verpackung ist geduldig. Da lachen uns Rosen, Kamille, Zitrusfrüchte und Aloe Vera entgegen. Nur, diese Bilder sagen nichts über das Produkt aus. Die Verpackung ist die billigste Variante, ein Produkt „grün“ erscheinen zu lassen.

Beliebte Strategie Greenwashing

Bei einer einzelnen Zutat wird die natürliche Herkunft betont, also mit 100% natürlicher Olive oder mit 100% natürlichem Honig. Frische Zitrusfrüchte. Schaut man genauer hin, kann man feststellen, dass der Rest des Produktes alles andere als natürlich ist. Steht auf der Verpackung aus der Natur oder mit Bio-Inhaltsstoffen, kann das bedeuten, dass nur 0,03% der Inhaltsstoffe tatsächlich aus Bioanbau stammen. Der Begriff Naturkosmetik ist bisher nicht eindeutig rechtlich definiert und geschützt. Obwohl es keine einheitliche internationale Definition gibt, sind bei Naturkosmetik bestimmte Inhaltsstoffe wie Polyethylenglykol (PEG), Silikone, Parabene, synthetische Duftstoffe, Paraffine und andere Erdölprodukte ausgeschlossen.

Greenwashing führt zu einer Täuschung der Verbraucher und hat negative Auswirkungen auf Hersteller von authentischer Natur- und Biokosmetik. Daher können die ISO-Richtlinien, da sie freiwillig sind, dem Verbraucher die gewünschte Sicherheit NICHT geben.

Zwei Beispiel für Greenwashing – sorry Lush und Dr. Theiss

Ein Beispiel ist Lush – Fresh and Handmade Cosmetics. Praktisch Verpackungsfrei. Umweltfreundlich und tierlieb das Image. Die Green Coconut Jelly Bomb Kokoscrème pflegt samtig weich, während eine sanfte Strömung aus Zimtblattöl wohlig wärmt. Wer genauer hinschaut findet bei Green Coconut Jelly Bomb folgendes: INGREDIENT grüner Schimmer (Cl 47005, Cl 42090) Enthält: Maisstärke, Maltodextrin, Potassium, Aluminium, Silicate.

Bei Lush bin ich über die Formulierung: Fresh gestolpert. Für mich persönlich vermittelt das Wort fresh eine Produktion aus natürlich frischen Inhaltsstoffen. Lush hat sich umgehend bei mir gemeldet. Hier geht es zur Richtigstellung. Lush hat einige Produkte die 100% natürlich sind.

Noch ein Beispiel habe ich in einer Goodybag gefunden. Aus der Apotheke – Medipahrma Cosmetics Oliven Fitness Dusche. Hersteller: Dr. Theiss Naturwaren GmbH. Pflegeformel mit Olivenöl. Das Produkt enthält Phenoxyethanol, das als leicht bedenklich eingestuft wird. Verdacht auf Störung des Immunsystems, potenzielles Allergen. Verdacht auf negative Auswirkungen auf das Nervensystem. Zusätzlich enthält es Sodium Laureth Sulfate, die als bedenklich eingestuft werden. Ein Tensid, das die geicchmässige Anwendung erleichtert. Problematik, es schwächt die Barrierefunktion der Haut. Weiters Sodium PEG-7 Olive Oil Carboxylate, das ebenfalls als bedenklich eingestuft wird. Ein Emulgator. Problematik, schwächt die Barrierefunktion der Haut. Verdacht auf Reizungen der Sinnesorgane.
Und es enthält Micro Plastik. Mikroplastik. Folgender Inhaltsstoff ist Mikroplastik: Acrylates Copolymer
In Kosmetika wird Mikroplastik zum Beispiel als Schleifmittel in Peelings (Polyethylene), als Filmbildner (Acrylates/C10-3 Alkyl Acrylate Crosspolymer), als Bindemittel oder schlicht als günstiger Füllstoff eingesetzt. Als Mikroplastik bezeichnet man allgemein Kunststoffteilchen mit einer Grösse von unter fünf Millimetern.


Die grosse Problematik hier: Das Mikroplastik ist nicht filter- und abbaubar. Es gelangt in Flüsse, Seen und Meere, da es von den Kläranlagen nicht vollständig zurückgehalten werden kann. Aus dem Wasser können die synthetischen Polymere nicht mehr entfernt werden. So werden die kleinen Teilchen von Meeresorganismen als Nahrung aufgenommen und gelangen in unsere Nahrungskette.

Gut sichtbar, das Micro Plastik

Gütesiegel sind keine Garantie

Es gibt Siegel, die vor „Greenwashing“-Produkten schützen. Aber es gibt auch Unternehmen, die ihre eigenen Gütesiegel schaffen und so ganz bewusst täuschen.

Im September 2017 hat die internationale Organisation für Normung (ISO) offiziell den zweiten Teil der Richtlinie zu den technischen Definitionen und Kriterien für natürliche und biologische kosmetische Inhaltsstoffe und Produkte veröffentlicht. ISO ist eine unabhängige, nichtstaatliche, internationale Organisation, die Spezifikationen, Anforderungen und Richtlinien zu einem Thema festlegt. Ziel ist es, Fachwissen zu bündeln und globale Lösungen anzubieten. Die Standardisierung verringert die Komplexität und somit auch Handelsbarrieren. Die Natur- und Biokosmetikbranche hätte von diesem Prozess profitieren können. Leider ist das Ergebnis der neuen ISO 16128-Richtlinien hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Daher gibt es keine Garantie dafür, dass Produkte, die diese Richtlinie anwenden, den Erwartungen der Verbraucher entsprechen, insbesondere in etablierten Märkten innerhalb der EU. Die Richtlinie hat einen sehr breiten und flexiblen Anwendungsbereich, wodurch Greenwashing nicht effektiv bekämpft wird.

Auf dem Weg in eines Sackgasse

Die Anwender der ISO Richtlinie sind NICHT dazu verpflichtet, die Verwendung von Petrochemikalien zu beschränken. Verbraucher erwarten, dass kein Mineralöl in authentischer Natur- und Biokosmetik enthalten ist, laut ISO16128 wäre dies aber zulässig.

Viele Verbraucher sind verwirrt. Um Verbrauchern die Produkte zu bieten, die sie erwarten, plädiert NATRUE dafür, dass künftige Regulierungsverfahren für Natur- und Biokosmetik – einschließlich einer offiziellen Definition oder spezifischer Leitlinien für „natürliche“ und „biologische“ Produktansprüche – streng sein müssen.Um die Erwartungen der Verbraucher zu erfüllen – und um Greenwashing effektiv zu bekämpfen – muss bei Produkten, die sich natürlich oder biologisch nennen, der Einsatz von Petrochemikalien stark reduziert und auf spezifische Funktionen wie Konservierungsstoffe beschränkt werden. Der Fokus sollte darauf liegen, die Abhängigkeit von petrochemischen Inhaltsstoffen komplett zu beseitigen und alle gentechnisch veränderten Inhaltsstoffe auszuschließen.

NATRUE ist der einzige Verband, die den Bereich Natur- und Biokosmetik durch ihren Sitz in der Arbeitsgruppe Kosmetik der Europäischen Kommission repräsentiert.

Zum Abschluss: ich persönlich verwende Produkte aller Art, aber, ich möchte einfach wissen, was ich verwende. Entscheide ich mich für Natur, dann will ich Natur. Entscheide ich mich für ein anderes Produkt, dann ist mir klar, dass da nicht NUR Natur drinnen ist.

Ich möchte, dass wenn Rose drauf steht, auch Rose drinnen ist. Basta!

 

6 Kommentare
  1. Marcus
    Marcus sagte:

    Nicht alles, was grün aussieht, ist Natur=) Marketing Tricks, die Hersteller immer wieder benutzen, sind eigentlich ziemlich einfach. Grüne Verpackung, Bilder von Blumen und Bäumen auf dem Aufkleber-dass alles „does the trick“. Danke für Ihre Gedanken. Grüsse!

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